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Das Klausentreiben – mehr als nur ein Brauch

Einem alten Brauch zufolge treiben am Abend des 6. Dezember (Nikolaustag) im ganzen Dorf wilde „Rumpelklausen“ ihr Unwesen. Vermummt mit dicken Pelzen, geschmückt mit Geweihen, Hörnern, riesigen Kuhschellen und Weidenruten laufen sie in Gruppen umher und schlagen nach Schaulustigen, die sich zahlreich an diesem Abend versammeln.

Das Bärbele- und Klausentreiben hat einen langen geschichtlichen und traditionellen Hintergrund der heutzutage mehr und mehr vergessen wird. Deshalb ist es wichtig zu erwähnen, warum das Ganze in Oberstdorf bis heute stattfindet. Wie bereits oben erwähnt, sollen die bösen Geister vertrieben werden. Daher beschloss man, dass in den besagten Nächten 4. und 6. Dezember keiner das Haus verlassen sollte, um die übrigen Gestalten, die sich draußen herumtreiben, als Geister zu entlarven. Diese werden von den mutigen Burschen, getarnt als Klausen und den mutigen Mädels, getarnt als Bärbele gejagt. Um die Geister aus ihrem Dörfern zu vertreiben, werden die Ruten eingesetzt. Hierbei wird keine Rücksicht auf Gäste genommen. Wer vernünftig ist und sich sicher ist, kein Geist zu sein, sollte lieber am 4. und am 6. Dezember abends Zuhause bleiben.

Das Klöüsehäß

Die Basis von einem Oberstdorfer Klaus ist eine dreiviertellange Lederhose, ein kariertes Hemd oder ein gestrickter Kittl und Bergschuhe mit gestrickten Socken. Ein Klausenhäß selbst ist aufwendige Handarbeit, angefangen bei den Materialien für den Kopf, hierfür müssen Felle, Geweihe oder Hörner besorgt werden. Dann kann das Ganze zu einem „Klöüsegrind“ zusammengebastelt werden. Der Oberkörper wird ebenfalls mit Fellen bedeckt.Um die Hüften tragen sie zudem große Kuhschellen, die kilometerweit zu hören sind. Das Aussehen der Klausen kann von Ortschaft zu Ortschaft jedoch variieren. Die Stöcke und Äste für die Ruten werden von den Klausen ebenfalls selbst gesammelt und gebunden. Festzustellen ist, dass ein Klausen Häß nichts mit einem herkömmlichen Faschingskostüm zu tun hat, da man die stundenlange Handarbeit nirgends kaufen kann.

Das Klausentreiben ist für viele junge Burschen ein Highlight, deshalb wird wochenlang auf diesen Tag hingefiebert, um unter anderem die aufwendige Arbeit zu würdigen.

Der Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein organisiert die jährliche Dorfrunde. Hierfür treffen sich alle Klausen um kurz vor 19 Uhr in der Oybele Halle in Oberstdorf. Dort werden letzte Details besprochen bevor das Startkommando gegeben wird und alle loslaufen dürfen. Pünktlich um 19 Uhr laufen alle Klausen von der Halle los über die Mühlenbrücke bis ins Zentrum von Oberstdorf. Um das Spektakel von Nahem zu sehen versammeln sich einige mutige Zuschauer auf der Strecke und verschwinden anschließend nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt sind die Klausen im ganzen Ort unterwegs.

Wir Oberstdorfer freuen uns jedes Jahr aufs Neue auf diese besondere Tradition und wünschen uns von den Zuschauern Respekt und Anerkennung.

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