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Bergblumen-Märchen

Einst war am Edelweißberg die Schar der Zwerge beisammen, als die Nacht zu Ende ging.

Einige Männchen waren müde, sie waren die ganze Nacht im Felsen herumgeklettert, hatten sich an Edelweiß-Sternen gefreut, hier und dort an den Wurzeln gezupft und manchen sanften Blütenstern zurechtgestreichelt.

Wie die Männchen nun so still beieinander waren, bevor sie in die Erde hinabstiegen, merkte der zweitälteste dass alle etwas traurig waren. Er fragte:" Was lasst ihr eure Köpfe hängen, ihr wisst doch dass wir den Sonnenschein nicht lange ertragen, wir müssen ins Erdreich zurück''. „Ach" sprach Zwerg Silberbart, ,,es ist etwas anderes was uns betrübt.

Nie können wir vergessen, dass wir Zwerge einst auch einmal im Himmel
wohnten. Was war das für eine helle, schöne Welt. Da gab es Wolkenschiffe
in zarten Farben, die uns wie Vögel von Stern zu Stern trugen. Nun sitzen
wir hier auf grauen, harten Felsen. Wenn die Sonne kommt fliehen wir ins
finstere Erdreich. Soll man da nicht traurig sein''.

Da sprach die Älteste: "Silberbart, was wollen wir klagen? Ja der Himmel hat uns verloren, aber vergesst nicht, dass die Engel vor kurzem unsere Felsen mit Edelweiß schmückten. Wenn wir mit tun, können wir unsere Bergmatten zu einem schönen Garten machen."

Zwerg Ra ruck sprach: ,,Mir kommt etwas in den Sinn. Wie wär's wenn sich
einige von uns bei Sonnenuntergang oben am Edelweißberg verstecken?
Am Abend schweben die Engel dort vorüber. Da könnten wir fragen ob denn im Himmel für uns gar kein Platz mehr sei?" Die Zwerge nickten beifällig und
dachten Ra ruck hat Recht. Die Engel sollen fragen ob wir dort oben ganz
vergessen sind. Am Abend als die Sonne mit güldenem Schein untersank, saßen die Zwergboten oben am Berg. Sie brauchten nicht lange zu warten.
Sachte schwebte eine Flügelgestalt im Abendrot vorbei, mit heller Stimme rief Silberbart: "Komme zu uns, zu uns"

Erstaunt spähte der Engel woher die Stimme kam. Da erblickte er auf dem
Felsvorsprung die beiden Wichte. Silberbart klagte das Lied der Zwerge:
,,Seit wir auf die Erde verbannt, sehen wir uns allezeit nach den Farben des Himmels. Guter Engel bitte für uns dort oben, dass wir nicht ganz vergessen werden!

Der Engel sprach: ,,Eure Bitte will ich ausrichten, aber wie könnt ihr sagen
ihr seid vergessen, wer hat euch die Edelweiß gebracht?" Mit den ersten Sternschnuppen kamen die Engel herangefahren. Einer sprach zu Ihnen: ,,Hört ihr Zwerge! Das Himmelstor muss für euch verschlossenb leiben. Das Weltenrad lässt sich nicht rückwärts drehen. Doch sollt ihr Himmelsfarben auf die Erde bekommen. Ein Engelreigen wird euch noch diese Nacht Himmelsbecher auf die Alpwiesen stecken. Lasst sie anwachsen. Gebt Ihnen Wurzeln! So könnt ihr daraus immer wieder Himmelsblau trinken."
Da rief Zwerg Silberbart: „Himmelsblau, Himmelsblau trinken wir im Morgentau!" Alle Zwerge stimmten fröhlich ein, sprangen und hüpften freudig über die Alpwiesen.

So merkten sie garnicht, dass nach Mitternacht oben am Berge die Wölklein sich zu kleinen Treppenstufen türmten und dass ein ein lichter Zug von Elfen aus dem Himmel zur Erde niederstieg. Jede Elfe trug ein kleines weißes Becherlein. Da sie auf die Bergmatten kamen, steckten sie die zarten Becher überall in den Boden. Aus ihrem Gewand zupften sie Goldfunken und steckten sie mitten in die Becherlein. Dann entfalteten sie ihre Schmetterlingsflügel und schwebten im Mondenschein über die Alp.

Still und scheu traten die Zwerge herbei, um in die Kelche zu blicken. Da leuchteten ihnen kleine, gelbe Funken daraus entgegen. Ein ,,Ah" und „Oh" tönte über die Alpwiesen. Der Älteste hob den Finger und flüsterte: ,,Der Engel hat gesagt wir sollen den Bechern Wurzeln geben und an denen könnten wir Himmelsblau saugen. Geht ans Werk!'' Und schon schlüpften alle ganz geschwind in den Boden hinein, um Wurzeln zu bilden.

Silberbart und der Älteste saßen noch eine Weile auf einem Stein und bewunderten immer wieder die weißen Kelche unter dem blauen Morgenhimmel. Doch was war das? Plötzlich begannen einige der Becher sich leicht bläulich zu färben. Stärker und stärker, aber auch dunkler und dunkler wurde die blaue Farbe. Da sprach Silberbart: ,,Unsere Brüder
saugen an den Wurzeln des Himmelsblau. Das wollen wir auch kosten!"
Und eins, zwei, drei waren die beiden unter dem Boden. Sie legen sich
längelang hin, zogen den Kelch ganz nahe an den Boden heran und saugten.
Welch süßer Hauch durchdrang sie. Das war ja Himmelspeise. So selig war es noch nie auf Erden gewesen. Nur damals früher, lange her ... !

Mittlerweile schwebte der Nebelstreifen mit den Elfen wieder gegen die Alpwiese. Sie trauten ihren Augen kaum, als sie unter den weißen Bechern hell-und dunkelblaue sahen. Da sagte die Elfenkönigin: ,,Das machen die Erdwichte, die kleinen Mannli, die saugen unten an den Wurzeln das Blau herab. Seht die hellblauen Becher, an denen haben sie noch wenig gesogen, bei den Dunklen viel. Die weißen werden auch noch drankommen."

Jetzt klatschten die Elfen vor Vergnügen in die Hände. Eben kam der älteste Zwerg neben seinem Becher herauf. Er verneigte sich vor der Elfenkönigin und bedankte sich bei ihr. Dann nahm er sein silbernes Pfeifchen heraus - ein Pfiff! überall krochen aus dem Boden die Wichte hervor und eilten zu ihm.

Plötzlich riefen alle im Chor: ,,Himmelsblau, Himmelsblau trinken wir im Morgentau Elfenschwestern, wir danken euch. Wir haben ein neues Himmelreich." Und dann warfen sie jauchzen ihre Mützchen in die Luft, schlugen Purzelbäume bis zum Wald hinunter. Die Elfen winkten zum Abschied und schwebten auf einem Nebelstreifen die Alpwiesen entlang zum Himmel hinauf. Sie sangen: ,,schöner, blauer Enzian, weiß im Himmel, blau auf Erden Becher aus dem Paradies, gib den Himmelstrank den Zwergen!"

Gibt es denn heute noch den weißen Enzian! Ja es gibt ihn wirklich, aber sehr selten. Sein Becher ist von reinem Weiss wie die Lilie. Unter Tausenden gibts vielleicht einen Einzigen. Wer ihn findet auf der Bergwiese, soll ein Glückskind sein.

Enzian - Jakob Streit
Gekürzt von Michaela Berktold

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