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Das Bärbeletreiben – mehr als nur ein Brauch

Jährlich am 4. Dezember am Tag der heiligen Barbara kommen, sie wieder, verkleidet als Hexen. Mit Weidenruten vertreiben sie jeden Schaulustigen, der ihnen in die Quere kommt: die Bärbele.

Das Bärbeletreiben oder Bärbelespringen ist ein relativ junger Brauch, der in den 1950 Jahren seinen Anfang hatte.

Dabei verkleiden sich junge, unverheiratete Frauen als Hexen und sind ebenfalls wie ihr männliches Pendant, die Klausen, mit Weideruten, um die bösen Geister aus ihrem Heimatort zu vertreiben. Die Bärbele laufen in Gruppen in sogenannten Rudeln.

Das Bärbele- und Klausentreiben hat einen langen geschichtlichen und traditionellen Hintergrund der heutzutage mehr und mehr vergessen wird. Deshalb ist es wichtig zu erwähnen, warum das Ganze bis heute stattfindet. Wie bereits oben erwähnt, sollen die bösen Geister vertrieben werden. Daher beschloss man, dass in den besagten Nächten 4. und 6. Dezember keiner das Haus verlassen sollte, um die übrigen Gestalten, die sich draußen herumtreiben, als Geister zu entlarven. Diese werden von den mutigen Burschen, getarnt als Klausen und den mutigen Mädels, getarnt als Bärbele gejagt. Um die Geister aus ihrem Dörfern zu vertreiben, werden die Ruten eingesetzt. Hierbei wird keine Rücksicht auf Gäste genommen. Wer vernünftig ist und sich sicher ist, kein Geist zu sein, sollte lieber am 4. und am 6. Dezember abends Zuhause bleiben.

Das Bärbelehäß

Für das wirkungsvolle, hexenartige Aussehen, werden alte Dirndl oder Dirndlröcke, gestrickte Kittl und Kopftücher angezogen. Dazu Bergschuhe mit gestrickten Socken. Zusätzlich tragen sie Schellen (Glocken) die nicht zu überhören sind. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Maske.Diese ist furchteinlößend und macht die Person darunter unkenntlich.Eine traditionelle Maske der Oberstdorfer Bärbel ist eine schwarze Tuchmaske mit roter Hexennase. Mittlerweile fertigen viele Bärbele ihre Masken aus Gips an, und schmücken diese mit Moos, Tannenzapfen, Rinde und weiteren Naturmaterialien. Diese Masken sind aufwendig herzustellen und werden aufgrund dem genau auf die Gesichtsform angepassten Gipsabdruck von jeder Bärbel handgefertigt. Die Materialien um die Maske zu bekleben werden in den Wäldern eigenständig gesammelt, anschließend getrocknet und aufgeklebt. Die Stöcke/ Äste für die Ruten werden von den Bärbele ebenfalls selbst gesammelt und gebunden. Festzustellen ist, dass ein Bärbele Häß nichts mit einem herkömmlichen Faschingskostüm zu tun hat, da man die stundenlange Handarbeit nirgends kaufen kann.

Das Bärbeletreiben ist für viele junge Mädels ein Highlight, deshalb wird wochenlang auf diesen Tag hingefiebert, um unter anderem die aufwendige Arbeit zu würdigen.

Der Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein organisiert die jährliche Dorfrunde. Hierfür treffen sich alle Bärbele um kurz vor 19 Uhr in der Oybele Halle in Oberstdorf. Dort werden letzte Details besprochen bevor das Startkommando gegeben wird und alle loslaufen dürfen. Pünktlich um 19 Uhr laufen alle Bärbele von der Halle los über die Mühlenbrücke bis ins Zentrum von Oberstdorf. Um das Spektakel von Nahem zu sehen versammeln sich einige mutige Zuschauer auf der Strecke und verschwinden anschließend nach Hause. Ab diesem Zeitpunkt sind die Bärbele im ganzen Ort unterwegs.

Wir Oberstdorfer freuen uns jedes Jahr aufs Neue auf diese besondere Tradition und wünschen uns von den Zuschauern Respekt und Anerkennung.

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